Spätestens wenn man die kleinen Knöpfe das erste Mal auf dem Ultraschallbild sieht, fängt man an sich den Muttischuh anzuziehen. Anfangs noch ein bisschen zu groß, dann wächst man langsam rein und irgendwann – da passt er einfach nicht mehr. Man wächst raus aus der digitalen Muttiwelt, hat wieder andere Themen als Schmatzgeräusche, erste Gehversuche und das 10. Mal Fieber.
90% meiner Twittertimeline besteht aus Muttis. Das ist gut so und schön, aber sie passt nicht mehr zu mir. Ich habe es satt zu lesen, wenn es Blogbeiträge darüber gibt, dass man als Mutter
a) nicht arbeiten gehen soll
b) arbeiten gehen soll
c) Karriere mit Kind sowieso nicht geht
d) kurz vor dem Burnout steht, weil man sich ja soviel zugemutet hat
und so weiter und so fort. Ganz ehrlich, es langweilt mich. Was bringen all die gebetsmühlenartig runtergetippten Beiträge, in denen es darum geht, dass man alles schaffen kann oder eben auch nicht (ja, Mütter haben auch schlechte Tage – ich weiß) – warum geht es in all dem Muttiwahnsinn nicht mehr um euch? Wo sind die Frauen, die ihre Ziele verfolgt haben – ganz abseits von Babybrei und Schnuller aufheben? Wo sind die Frauen, mit denen man sich mal ganz normal unterhalten kann, ohne das in jedem zweiten Satz das Kinderthema aufgegriffen wird? Versteht mich nicht falsch – ich liebe mein Kind über alles – aber: ich bin immer noch ich selbst – eigenständig.
Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas schreiben soll – es gärt nun schon seit einigen Monaten – sogar seit fast einem Jahr in meinem Kopf. Solange bin ich mehr oder weniger auch schon auf Twitter nicht mehr aktiv und schreibe kaum noch hier. Aber heute gab es wieder so einen Punkt wo ich mir dachte – was soll der Mist?
Ich recherchierte für meine Arbeit über Startups, Netzwerke und Co und stieß dabei auf MOMpreneurs – erfolgreiche Geschäftsideen von Müttern. Wir sind also schon soweit, dass sich ein Muttikollektiv eine Basis in der Netzwelt schafft und sich zu regelmäßigen Meetup’s trifft, um sich zu beweichräuchern, dass sie Mütter sind und eine Geschäftsidee hatten. Braucht man dieses Merkmal um in der Gründerszene erfolgreicher zu sein? Schafft man es nicht auch ohne den Zusatz einer „MOM“ und ist einfach nur ein Entrepreneur? Ein Gründer? Ein hippes Startup? Whatever.
Ich verstehe es nicht. Wieso reduziert man sich selbst auf einen Teil vom großen Ganzen? Geht es nicht aus „Ich bin Mutti, kann vielleicht was und lebe“ ganz einfach „Ich bin stolz auf mich und das was ich geschafft habe“ zu machen?
Manchmal ist es mir auch zu viel. Inf ehrlich gesagt finde ich gerade jetzt mit Baby und Kleinkind oft keine zeit mehr zu twittern. Den Blog gibt es weiterhin. Ich finde es im dritten Jahr nochmal grossartig die Entwicklung der Kinder und mir nachlesen zu können. Alles andere ist einfach nur leben und leben lassen! 💋
Nicht jeder ist eben für die Rolle derÜbermutter geeignet. Geht mir auch so, ich gehe sehr gerne arbeiten, mache auch meine Überstunden und genieße einfach die Zeit, wenn mal niemand zu Hause ist … aber ich lache und rede auch gerne mit den kids und freue mich auf jede Unternehmung. Das Dauergequatsche von anderen Eltern, wo sich alles nur um die kids dreht nervt mich sehr … haben die verlernt sie selbst zu sein??? Also ABSTAND HALTEN und hoffen, dass sie irgendwann wieder normal werden!
Im Prinzip finde ich, jeder sollte tun und lassen, was er will. Manche dieser MOMpreneurs denke ich haben die Not zur Tugend gemacht, weil sie vielleicht – bei ein, zwei Fällen weiß ich es sicher – keine andere Wahl hatten, beruflich. Da mussten die dann gucken, wie sie das Muttersein in eine Geldquelle etc umwandeln.
Ich selbst könnte das nicht, aus denselben Gründen, aus denen Du diesen Blogpost geschrieben hast. Ich bin sehr gerne Mutter, liebe den Kleinen über alles, aber ich bin auch mal gottfroh, wenn ich alleine bin, wenn ich in der Arbeit bin, wenn es mal was Anderes gibt, als „nur“ Muttisein. Ich brauche da ein Gegengewicht.
Aber, wenn es jemandem damit gut geht – wieso nicht? Meins ist es halt auch nicht…. 😉
Jetzt hab ich glatt Emmas Geburtstag verschwitzt. Aber besser zu spät gratuliert als nie^^:
Liebe Emma , zu Deinem Geburtstag nachträglich alles, alles Gute.Nun bist Du schon so groß. Ich glaub es fasst gar nicht, dass Du nächstes Jahr ( stimmt das jetzt auch? ) schon in die Schule kommst, und gleich nach Deinem Geburtstag eine riesige Zuckertüte bekommst 🙂 .
Bleib schön gesund und munter, und ich würde mich sehr freuen, wenn Deine Mutti von Deinem Schulanfang nächstes Jahr hier ein Foto postet^^. Dann siehst Du in Deinem Kleid bestimmt wie eine echte Prinzessin aus.
liebe Grüße
beast
P:S: an die Mutti – blog doch mal wieder was:-)